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Karl Radio von Radiis

der Künstler

Karl Radio von Radiis ist am 12. Juli 1916 in Wien geboren als Sohn von Gaston Radio von Radiis, Ingenieur und Industrieller, und Yvonne Back de Surányi.

Laut den Annalen von Udine war die Familie Radio seit 1551 in der Grafschaft Görz ansässig. Der Arzt Vinzenz Radio hat während der Pestepidemie von 1682 ausserordentliche Dienste geleistet. Sein Sohn Anton erhielt als Dank den Adelstitel von Radiis erteilt durch Kaiser Karl VI. (Adelsbrief von 18.11.1716).

Karl Radio von Radiis machte nach der Matura in München kaufmännische und technische Studien an den Universitäten in Wien und stieg anschliessend in die Geschäfte des Familienunternehmens, die Österreichischen Saurer Werke, ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete er mit Hilfe des Marshallplans den Wiederaufbau Unternehmens und wurde bald zu einen der bekanntesten Industriellen des Landes.

Karl Radio (links im Bild) anlässlich der Automesse 1948 in Wien, mit Bundeskanzler Leopold Figl (rechts von ihm) und Bundespräsident Theodor Körner

Als Generaldirektor und Alleininhaber wollte er die Saurer Werke international positionieren, um wettbewerbsfähig produzieren zu können. Denn der nationale Markt war längerfristig für die Entwicklung von qualitativ hochstehenden Lastwägen und Bussen zu klein. In Österreich fehlten damals jedoch die dafür nötige Weitsicht und finanzielle Unterstützung. Trotz der Verstärkung durch die Autounion (später Audi), deren Generalvertretung er übernommen hatte, gelang es nicht, seine Pläne nicht verwirklichen. Als die Ingenieure der Saurer Werke 1959 den internationalen Wettbewerb «Schützenpanzer» gewannen, packte er die Gelegenheit und verkaufte die Firma.

Von da an wird Zeichnen und Malen zum Lebensinhalt: Er nimmt Unterricht beim deutschen Maler und Zeichner Jo von Kalckreuth (1912-1984) in München und unternahm zahlreiche Reisen nach Indien, Pakistan, Kambodscha, Thailand und Indonesien. Von einem seiner Kritiker (A.W.) wird Karl Radio de Radiis als ein Maler der gegenständlichen Richtung unter den Impressionisten bezeichnet: «er malt innerhalb der natürlichen Farbskala, er steht Bonnard näher als Matisse, einem Pissarro näher als etwa Vlaminck». Bald stellten sich die ersten Erfolge ein. Nachfolgend die chronologische Liste seiner viel beachteten Ausstellungen:

·        1973  Künstlerhaus, Ranftlzimmer, Wien
·        1975  Hotel Vier Jahreszeiten, München
·        1976  Galerie Geiselgassteig,  München
·        1977  Galerie Geiselgassteig,  München
·        1978  Galerie Brandstätter, Wien
·        1979  Galerie P. Hartmann, München
·        1980  James Hunt Barker, Palm Beach, USA
·        1980  Il Mirteto, Florenz, Italien
·        1980  Francesco Aronson Gallery, Atlanta, USA
·        1981  Gregg Inarez Gallery, Los Angeles, USA

·        1981  Il Mirteto, Florenz, Italien
·        2008  Kulturschiene, Herrliberg, Schweiz

Karl Radio von Radiis war ein konservativer Mensch, nachfolgend sein Bekenntnis aus dem Jahre 1979:

„Schön sei hässlich, hässlich schön!“ Als Shakespeare vor vierhundert Jahren geahnt hätte, trifft dieses Hexenwort aus „Macbeth“ in erstaunlicher Weise eine weit verbreitete Tendenz und Geisteshaltung unserer Zeit. Der Mensch soll gegen seine Natur „umerzogen“ werden, sein Gefühl, seine natürliche Empfindung sollen dogmatisch verändert werden. Und doch glaube ich, dass es ausser dem Gebot der Stunde, dem „dernier cri“ der Tagesmode, noch ein Gebot auf längere Sicht gibt, dem wir uns letzten Endes nicht entziehen können. Diktatoren und Majoritäten können es für gewisse Zeit unterdrücken, verfälschen, vulgarisieren, entstellen oder pervertieren. Aber ausser Kraft setzen können sie es nicht. Denn die Substanz, aus der wir leben, bleibt unverändert. Sie überdauert alle Zeiten. Wie gross oder wie klein die Kräfte des Einzelnen sein mögen, er wird immer sein Bestes geben, wenn er sich eins fühlt mit den gestaltenden, formschaffenden Kräften der Natur, deren tausendfältiges Zusammenspiel das Bild der Welt erzeugt. Sie zu bejahen, sich ihnen anzuvertrauen und ihnen nach bestem Vermögen zu folgen, ist, wie ich glaube, der einzige Weg, den der künstlerisch schaffende Mensch sich selbst gegenüber verantworten kann. Es ist jedenfalls der Weg, dem ich folge.

Sein Tod im Januar 1983 beendet die Periode des künstlerischen Schaffens. Er ist im Friedhof von Montagnola (Tessin, Schweiz) begraben unweit von Hermann Hesse’s Grab.

Radio’s Werk besteht aus über hundert Ölbildern, gut vierzig Aquarellen und ebenso vielen Kohlezeichnungen. Seinem Erben ist es ein grosses Anliegen, die Bilder der Öffentlichkeit über diese virtuelle Galerie zugänglich zu machen:

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Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an ihn: peter@guha.ch

P. J. Guha MSc ETH

Zollikon, 20.04.2020